28:19 - VfS Warstein erreicht Abstiegsrelegation
Warstein - Der drittletzte Tabellenplatz wird gefeiert: Die Landesligahandballer des VfS Warstein verhindern den direkten Abstieg zur Bezirksliga am letzten Spieltag mit einem 28:19-Heimsieg über Hohenlimburg.
Doch noch immer droht der Verlust der seit dem Jahr 2000 währenden Landesligazugehörigkeit: Es geht in die Relegation, die vom 19. bis 27. Mai ausgespielt wird. Von den vier antretenden Mannschaften, jeweils die Drittletzten der Landesliga-Staffeln 1 bis 4, halten zwei die Klasse.
Neben dem VfS (615:667 Tore, 19:33 Punkte) nehmen teil: TuS Gehlenbeck (666:708/14:28), SG Sendenhorst (690:781/19:33) und DJK Oespel/Kley (738:773/19:33). Voraussichtlicher Modus, den Staffelleiter Andreas Thiemann in einer Telefonkonferenz mit den betroffenen Vereinen abklären will: Auswärtsspiel für Warstein in Sendenhorst am kommenden Wochenende, Heimspiel unter der Woche gegen Oespel-Kley und ein zweites Heimspiel gegen Gehlenbeck am 26./27. Mai.
Landesliga 4: VfS 59 Warstein – HSG Hohenlimburg 28:19 (16:10). Als um 20 Uhr am Samstag der Anpfiff in der Dreifachturnhalle erfolgte, war klar: Der VfS würde sein letztes Meisterschaftsspiel gewinnen müssen, denn der Tabellenvorletzte Herbede hatte sein zu diesem Zeitpunkt bereits beendetes Auswärtsspiel in Olpe mit 34:33 gewonnen. Der Siegtreffer war zwei Sekunden vor Schluss gefallen. In der Blitztabelle hatte sich Herbede damit an Warstein vorbeigeschoben.
Zu groß wurde der Nervendruck bei den VfSlern jedoch nicht: Schon beim Warmmachen entspannten sich die Gesichter im VfS-Lager, denn Hohenlimburg kam keineswegs wie angekündigt mit „voller Kapelle“, sondern nur mit einem Häufchen von acht Aktiven.
Von den frischen Neuzugängen war nur Felix Stracke dabei. die Stammkräfte Hell, Bovensmann, Marks und Tsolakis fehlten, so dass HSG-Trainer Sascha Maystrenko in seinem Abschiedsspiel nur zwei Auswechsel-Feldspieler zur Verfügung hatte, darunter seinen 44-jährigen Nachfolger Faruk Brahimi.
Die Warsteiner mussten ihrerseits auf Matthias Reinscheid, Leonard Simon und Ciya Aslan verzichten, aber im Vergleich zur Vorwoche in Volmetal waren der genesene Linkshänder Simon Kraus und vor allem Lars Schorlemer wieder einsatzbereit.
Letzterer teilte sich seine Einsatzzeit mit Lars Schmidt, der ausschließlich in der Abwehr zum Zuge kam und dort trotz seiner roten Karten nach der dritten Zeitstrafe (52.) seine Aufgabe gut erledigte.
Schorlemer trumpfte im Angriff groß auf und wurde zur ständigen Bedrohung der auf eine Sonderbewachung verzichtenden HSG-Deckung. Die kam kaum zur Ruhe, weil auch Philip Schröder mächtig Dampf machte und nicht nur aus der zweiten Reihe abzog, sondern sich Richtung Kreis bewegte, von wo aus er zwei seiner sieben Treffer erzielte.
Man merkte den Gästen an, dass es für sie nur ums Prestige ging. Der allerletzte Einsatz fehlte sowohl im Defensivbereich als auch beim Versuch, offensive Zweikämpfe zu gewinnen. Und genau das wäre nötig gewesen, um die kompakte Warsteiner 6:0-Abwehrformaion zu knacken. Ihren Kreisläufer Jannik Hollatz freizuspielen, gelang ebenso selten wie ein platzierter Wurf aus der zweiten Reihe. Der Dreierpack zum 5:4 (13.) mit abschließenden Überzahltreffer des Halblinken Timo Schachulski war eine absolute Ausnahme und wurde von den strukturiert kombinierenden und relativ wenig technische Fehler produzierenden Hausherren postwendend zum 8:4 (19.) beantwortet.
Die von Hallensprecher Matthias Sellmann zu lautstarker Unterstützung aufgeforderten VfS-Fans hatten vor allen in den letzten acht Minuten der ersten Halbzeit Freude am Offensivspiel ihrer Mannschaft. Die machte aus dem 9:7 (22.) noch ein 16:10, weil neben Schorlemer auch der von der Bank gekommene Constantin Pieper aufdrehte und dreimal vom linken Flügel einnetzte.
Hohenlimburg blieb in Halbzeit zwei ein angenehmer Gast, der nur hin und wieder seine spielerisch Möglichkeiten andeutete, insgesamt aber deutlich mehr Ballverluste hinnehmen musste als die keineswegs fehlerfreien, aber konsequenter ihre Abschlüsse suchenden Warsteiner.
Die Wurfausbeute ging zwar gegen den jetzt seinem Spitznamen „Katze“ voll gerecht werdenden Keeper René Kind stark nach unten, war aber groß genug, um eine ersthafte Aufholjagd der HSG zu verhindern.
Als Truss das 20:16 erzielte, schaltete Schorlemer einen Gang hoch und beruhigte die Nerven mit einem Doppelpack. Als dann noch Boban Rostovic, vor Spielbeginn mit einer Torjägerkanone in den handballerischen Ruhestand verabschiedet, zwei Treffer zum 26:18 beisteuerte, durfte Trainer Lutz Raßbach endgültig durchatmen und nach Simon Kraus auch seine Bankspieler Kevin Hau und Dominik Baack („Für mich war das der letzte Einsatz in der Ersten“) aufs Parkett schicken.
Standesgemäß beschloss Schorlemer mit seinem 14. Treffer den Torreigen, schraubte seine grandiose Saisonausbeute auf 110 Tore in nur zehn Spielen. In der Relegation wird Schorlemer jedoch in dem Spiel am kommenden Wochenende fehlen: Er fliegt für eine Woche in die USA, um dort zum zweiten Mal mit seinem Kumpel Sören Müller als Gastspieler des Teams San Francisco an den amerikanischen Meisterschaften teilzunehmen.