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Pass Hilwerling – Pieper eiskalt zum 23:22


Warstein – Blankes Entsetzen hüben, riesiger Jubel drüben in der Hohenlimburger Rundturnhalle: Buchstäblich in der letzten Sekunde gelang Constantin Pieper nach einem messerscharfen und präzisen Steilpass von Keeper Hendrik Hilwerling der 23:22-Siegtreffer für die Handballer des VfS Warstein. „Eigentlich wären wir schon mit einem Unentschieden gut bedient gewesen“, räumte VfS-Trainer Zoran Kaseric fair ein. Schließlich hätte es auch ganz schief gehen können, denn Hohenlimburgs Reserve hatte ja den vermeintlich letzten Angriff. Nur weil Waschk zu viel riskierte und keinen Freiwurf bekam, konnte es überhaupt zu diesem Warsteiner Happy-End kommen.

Handball-Bezirksliga Südwestfalen: HSG Hohenlimburg II – VfS 59 Warstein 22:23 (8:11). Wie zu befürchten war, bekam Warsteins Halblinke Lars Schmidt von Beginn an einen Gegenspieler vor die Füße, waren die Gäste also wieder gezwungen, ihr Angriffsspiel mit fünf gegen fünf aufzuziehen. Zwar gelang ein 2:0-Blitzstart, aber insgesamt taten sie sich schwer, die größeren Lücken zu nutzen, weil es am Tempo im Kombinationsspiel fehlte und auch kaum Zweikämpfe gewonnen wurden. Jonas Schmidt, gegen Letmathe noch einer der Matchwinner, verpasste das 0:3, weil er sowohl mit einem Siebenmeter als auch dem Nachwurf an Keeper Graske scheiterte. Eine Szene, die der dünn besetzten HSG, die zunächst mit zwei körperlich und technisch überforderten A-Jugendlichen auf den Flügeln agierte, reichlich Auftrieb gab. Beim Stande von 4:3 brachte Kaseric seinen Youngster Joel Krischer für den gesundheitlich angeschlagenen Jonas Schmidt. Die Maßnahme fruchtete, denn Krischer machte Dampf und brachte Linksaußen Florian Hoeck in Position, der seine vier Chancen konsequent nutzte. Erst besorgte er das 5:7, dann gelang ihm ein Doppelschlag zum 7:10, ehe Krischer dann selbst traf. Das 8:11 zur Pause hätte eigentlich die Basis für einen ungefährdeten Erfolg sein sollen, zumal die Abwehr den HSG-Torjäger Waschk, der oft schon an Marvin Becher scheiterte, nicht zum Zuge kommen ließ.

Allerdings hatte der Abstiegskandidat noch zwei Joker in der Hinterhand. Der eine war Spielertrainer Ivo Maly, der in Durchgang eins nur einen Kurzauftritt hatte, jetzt aber als Mittelmann die Angriffe initiierte und mit seinen Bodenpässen den Kreisläufer Stegemann bediente. Der andere war der Halblinke Ludwig – ein typischer Shooter, der mit seinem überhasteten ersten Wurf noch am Block scheiterte, dann aber selbst unter Zeitspielnot traf. Seine fünf Tore taten den Gästen, die ihrerseits offensiv einfach nicht in Schwung kamen und nach dem 9:13 vier Treffer in Serie kassierten, mächtig weh. Kaseric verzichtete auf Linkshänder Simon Kraus, aber dadurch war die rechte Seite quasi lahmgelegt, denn Aaron Wiley blieb blass. Auch die eingewechselten Talente Frederik Kraus und Nils Schmidt konnten nicht für frischen Wind sorgen. Einzig Lars Schmidt, der alle VfS-Tore vom 13:15 bis zum 19:18 erzielte, weil er bei Überzahlsituationen „freie Hand“ hatte, hielt die Warsteiner im Rennen. Ansonsten gab es nur Einzelaktionen, rieb man sich an der HSG-Deckung auf. Hinzu kamen drei vergebene Siebenmeter, kamen die Hohenlimburger Keeper auf deutlich mehr abgewehrte Bälle als Niklas Schmidt und der Mitte der zweiten Hälfte eingewechselte Hendrik Hilwerling. Aber da war ja noch Constantin Pieper. Er beendete die Siebenmeterflaute, verkürzte zum 20:19 und 21:20. Als dann endlich mal ein Pass an den Kreis zu Marvin Becher gelang, war der Gleichstand hergestellt. Und auch Frederik Kraus verbuchte mit energischer Aktion zum 22:22 ein wichtiges Erfolgserlebnis – es war die Basis für das spektakuläre Ende.

HSG II: Graske (31. Schalenbach); Ludwig (5), Stegemann (4), Rinke (3), Waschk (3), Thiel (3/2), Jatzenko (2), Arns (2), Maly, Hagenkord, Giess, Radtke.

VfS: Niklas Schmidt, Hilwerling; L. Schmidt (6/2), Hoeck (4), Becher (3/1), Pieper (3/2), Krischer (2), S. Kraus (2), F. Kraus (1), Wiley (1), Gröne (1), Nils Schmidt.

Spielfilm: 0:2 (2.), 4:3 (10.), 5:4 (16.), 5:7 20.), 7:8 (23.), 7:11 (29.), 8:11 (HZ), 9:13 (35.), 13:13 (39.), 13:15 (41.), 16:15 (44.), 19:17 (49.), 21:19 (55.), 22:21 (58.).

Schiedsrichter: Büchling/Schekermann (Halden-Herbeck). Zeitstrafen: HSG II: 5, VfS 3. Siebenmeter: HSG II 2/2, VfS 8/5. Zuschauer: 50.

Stimmen zum Spiel:

HSG-Trainer Ivo Maly: „Wenn man bei eigenem Ballbesitz weniger Sekunden vor Schluss die Chance zum Siegtreffer hat und dann ganz ohne Punkt dasteht, ist das extrem bitter. Ein Unentschieden hätte sich meine Mannschaft allemal verdient und wären im Kampf um den Ligaverbleib Gold wert gewesen. Wir haben wieder gut verteidigt, die taktischen Maßnahmen, um Warsteins Offensive zu bremsen, haben weitgehend funktioniert. Leider waren wir selbst im Angriff wenig durchschlagskräftig, da hat sich das Fehlen von Tsolakis entscheidend bemerkbar gemacht.“

VfS-Trainer Zoran Kaseric: „Heute ist es mir fast peinlich, Glückwünsche anzunehmen, aber über das Wie eines Sieges spricht in ein paar Wochen niemand mehr. Mit der gebotenen Leistung kann ich nicht zufrieden sein. Gerade den jungen Spielern hat man angemerkt, dass sie noch eine lange Strecke zu gehen haben. Unsere Chancenverwertung war mäßig, viel zu oft wurde auf die Füße des Keepers geworfen. Solche Szenen wie beim finalen Konter hätte ich mir öfter gewünscht, aber wir sind nicht so recht ins Tempospiel gekommen, obwohl das ein probates Mittel gewesen wäre, um den dünn besetzten Gegner an konditionelle Grenzen zu bringen. Nächsten Samstag, wenn der Tabellenführer zu uns kommt, werden wir hoffentlich eine deutlich bessere Vorstellung abliefern.“

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