„Sehr wertvolle Erfahrung“
C-Jugend-SG Ruhrtal/Warstein beim Sauerland Cup auf Platz 17
Warstein – Wenn man die letzten drei Spiele bei einem Turnier gewinnt, ist man normalerweise der Pokalsieger. Beim Sauerland-Cup jedoch, einer der größten Handball-Events im ganzen Bundesgebiet, reichte es für die C-Jugend der JSG Ruhrtal/Warstein damit nur zu Platz 17 unter 20 Teilnehmern, weil der heimische Regionalligist in der Vorrunde punktlos den letzten Rang belegt hatte.
Für die erstmals auf überregionale Konkurrenz treffende JSG war allein die Einladung seitens der Mendener Gastgeber eine Anerkennung für die bislang tolle Saison in der höchsten Spielklasse. Die Rahmenbedingungen für die Vorrunde waren allerdings für eine solche Veranstaltung bescheiden, denn aufgrund der Hallenprobleme in der Hönnestadt musste nach Halingen ausgewichen werden, wo für die fünf Mannschaften nur vier Kabinen zur Verfügung standen. „Unsere Jungs mussten sich im Duschraum umziehen“, schildert Co-Trainer Kai Trompetter. Aber daran dürfte der nervöse Auftakt nicht gelegen haben. Vielmehr war es die Umstellung auf einen geharzten Ball, die den Talenten aus Ruhrtal und Warstein im Duell mit den MT Talents, dem Nachwuchs des Bundesliga-Spitzenreiters aus Melsungen, Probleme bereitete.
Auch das Fehlen von Torhüter Mats Kollbach, Spielmacher Elia Kostomitsopoulos und Rechtsaußen Jonas Brüggemann war natürlich eine Schwächung. „Trotzdem hätten wir das Spiel nicht verlieren müssen“, befand Trainer Benedikt Furmaniak, denn erst in der Schlussphase konnten sich die Hessen, die ihre drei nachfolgenden Partien jeweils deutlich verloren, mit 15:13 durchsetzen.
Als nächstes stand das Duell mit dem Niederrhein-Spitzenteams TSV Bayer Dormagen an. Und hier war die Leistung der Sauerländer, bei denen der inzwischen für das HLZ Ahlen spielende, von der HVE Villigst-Ergste stammende Halblinke Anton Schulze aushalf, schon deutlich besser. Allerdings scheiterte die JSG allzu oft am starken Bayer-Keeper, sodass es am Ende 14:18 stand.
Gegen den HC Empor Rostock blieb eine weitere Steigerung aus, war nach dem 13:19 klar, dass die JSG Gruppenletzter werden würde. Befreit von jeglichem Erfolgsdruck, lief es im abschließenden Match gegen den späteren Turniersieger SC Magdeburg über weite Strecken hervorragend, gab es nach dem ehrenvollen 13:18 viel Applaus der zahlreich mitgereisten Fans, denn nur der überragende Magdeburger Schlussmann verhinderte einen engen Spielverlauf.
„Für uns war das eine sehr wertvolle Erfahrung. Man konnte deutlich sehen, wie professionell die anderen Mannschaften agieren. Da gab es kein Flachsen auf der Bank, wurde sich voll auf das Spiel konzentriert. Auch körperlich waren wir klar im Nachteil, hatten zudem weniger Wechselmöglichkeiten“, resümierte Furmaniak.
Nach einer kurzen Nacht klingelte für die heimischen Talente schon um sechs Uhr der Wecker, denn am Sonntag ab 9 Uhr ging es in der Realschule Menden mit den Platzierungsspielen um die Ränge 17 bis 20 weiter. Erster Kontrahent war der Regionalliga-Gruppengegner TV Verl, der durch drei Verletzungen erheblich geschwächt war. Die JSG siegte mit 16:14 und nahm den Schwung des ersten Erfolgs in die zweite Partie gegen den holländischen Vertreter HV Kras/Volendam, der mit 14:9 bezwungen wurde.
Die letzte Partie gegen die ebenfalls zuvor zweimal siegreiche HBV Jena 90 erreichte nicht mehr das vorherige Niveau. Beide Teams waren körperlich, aber vor allem mental ausgelaugt, weshalb sich ein reines Kampfspiel mit vielen Härten entwickelte, in dem die JSG mit 11:10 die Oberhand behielt und somit das Turnier auf Rang 17 beendete.
„Nächstes Jahr werden wir als B-Jugend-Jungjahrgang mit Sicherheit nicht eingeladen, aber vielleicht sind wir 2027 wieder dabei“, meint Furmaniak, der froh war, dass seine Schützlinge die insgesamt sieben Partien verletzungsfrei überstanden. Schließlich sollen die Erfahrungen aus diesem frühen Jahres-Höhepunkt helfen, die anspruchsvolle Regionalliga-Rückserie, in der die JSG auswärts nur auf schlechter platzierte Gegner trifft, daheim aber auf die drei Spitzenteams, positiv zu nutzen.
JSG: Clemens Marten; Florian Reddig, Lenni Weller, Joshua Furmaniak, Tom Goldbach, Felix Trompetter, Mats Deventer, Ben Bienstein, Matti Bathe, Elia Stallmeister, Anton Andreas, Anton Schulze.
Soester Anzeiger, 07.01.2025, Text: Bernd Grossmann, Fotos: Anna Clewing
Comments